Frühlingskonzert des Offenauer Kolping Blasorchesters mit Spitzenprogramm

Erneut gesteigert hat sich das musikalische Aushängeschild Offenaus, das Kolping Blasorchester (KBO) bei seinem Frühlingskonzert. Dirigent Jürgen Keil griff wieder tief in die Schatullen der sinfonischen und modernen Blasmusik, hat sehr anspruchsvolle Stücke ausgewählt und sein 52-köpfiges Team perfekt darauf vorbereitet.

Schon die Eröffnung, die „Mermaids of the Moldau“, in der Wil van der Beek das böhmische Gewässer eindrucksvoll schildert, war ein Leckerbissen. Die muntere Quelle des Flusses entsprang in der Klarinette von Vorstand Jochen Pierro und das Thema setzte sich mit langsam fließenden und schnell sprudelnden Passagen durch alle Register fort. Im Hintergrund tauchen mächtige Horn- bewehrte Schlösser auf und begleiten die Zuhörer bis zum Erscheinen der mysteriösen Meerjungfrauen.

Mar i Bel heißt die Komposition des Spaniers Ferrer Ferran. Der lässt die typischen Melodien von vielen Landstrichen erklingen, nimmt Sonne und Meer dazu und begeistert den voll besetzten Saal mit Kastagnettenklängen von Percussion-Spezialist Marco Klotzbücher, der grandiosen Solotrompete Bernd Wengerts und dem gefühlvollen Oboe-Spiel von Daniela Weiß und Felix Schuderer.

Den typischen Sound von Glenn Miller griffen die Musiker des KBO bei einem schwungvollen Medley mit den bekanntesten Hits auf. Hier zahlt es sich besonders aus, dass Jürgen Keil Wert auf voll besetzte Register legt und gerne mal einen Gast aus anderen Formationen aufnimmt. Mit zwei Oboen, vier Hörnern und vielleicht auch bald mit zwei Fagotten kann er klangmäßig aus dem Vollen schöpfen. Sehr interessante Hintergrundinformationen lieferten die Moderatorinnen Ramona Nitsch und Tatjana Götz, die wussten, dass der spezielle Klang der Glenn-Miller-Bands durch die Lippenverletzung eines Trompeters entstanden war. Als die Klarinette den Part übernahm, war der Sound geboren.

Eine geradezu kabarettistische Einlage steuerten Marco Klotzbücher und Peter Koch bei. Beim „Sandpaper Ballet“ von Leroy Anderson erzeugten sie den typischen Rhythmus durch das Reiben von zwei mit Schmirgelpapier belegten Scheiben. Vorher hatten Musiker aus anderen Instrumentengruppen dabei glatt versagt.

Es war keine große Überraschung, dass der mit dem großen Orchester noch eindrucksvollere Sound der Popgruppe Toto aus den 80ern noch nicht der letzte Beitrag blieb. Drei Zugaben forderten das begeisterte Publikum und darunter war sogar ein Marsch.

Vor dem aktiven Orchester hatte die Jugendabteilung unter der Leitung von Alexander Brechter schon ihr Können demonstriert. Angekündigt von Yvonne Keil und Hagen Roth, der „hoffentlich nächstes Jahr auch mitspielt“ hatten sie „A Musical Fantasy“ und „A Disney Spectacular“ auf dem Programm. Bei Letzterem untermalten die Mädchen und Jungen von der Anfangsformation „Piccolinos“ mit Bildern, das was ihre größeren Kollegen gekonnt vortrugen.

Gut auf das Konzert vorbereitet war auch das Team der Freiwilligen Feuerwehr, das die Versorgung mit Getränken in der Pause übernahm. Marco Geiger war für Licht und Technik zuständig.

Für Martin Funk, den Vertreter des Blasmusikverbands, der bei den Offenauern das Fagott spielt, zeigt der Auftritt die hervorragende Jugendarbeit in dem gut funktionierenden Verein.

Er übernahm zusammen mit Jochen Pierro die Ehrung der langjährigen verdienten Orchestermitglieder. Die bronzene Nadel für 10 Jahre Musik überreichte er an Desiree Brechter sowie Jennifer, Jessica und Markus Roth. Silber für 20 Jahre erhielten Daniela Weiß und Jasmin Rüger. Eine besondere Ehrung bekam Alexander Brechter. Er leitet das Jugendorchester seit 15 Jahren, ist ein Pionier der Jugendarbeit, seit 1979 aktiv und mit verantwortlich für die ausgewogene Altersstruktur des Orchesters nicht zuletzt dadurch, dass alle vier Töchter mitspielen.

von Peter Klotz